Ein eigener Garten? Sich ein Büro einrichten und mehr Platz für die Familie haben? Oder einfach etwas für die Rente tun? Es gibt viele Gründe für eine eigene Immobilie.
Doch der Blick auf die aktuellen Rahmenbedingungen ist nicht gerade ermutigend: Alles wird teurer und nun steigen auch noch die Zinsen. Da drängt sich einem schnell das Gefühl auf: So teuer waren Immobilien noch nie! Doch „das stimmt so nicht“, sagen Experten. Schaut man sich die Preisentwicklung im Verhältnis zum verfügbaren Realeinkommen an, waren Immobilien 1980 lt. OECD-Erschwinglichkeitsindex sogar deutlich teurer als heute. Auch Corinna Holst und Stephan Enghard aus dem ImmobilienCenter der Sparkasse Rotenburg Osterholz zeigen: Wohneigentum ist immer noch bezahlbar.
Rasant steigende Zinsen, hohe Immobilienpreise – ist der Weg zur eigenen Immobilie heute steiniger als früher?
Corinna Holst: „Nein, sicher nicht. Das war damals eine Hochzinsphase. Das vergessen wir immer, wenn wir heute auf die Zinsentwicklung schauen. Zwischen 1980 und 1984 betrug der Zins für einen Kredit im Schnitt 8,8 Prozent. Das ist in der OECD-Rechnung nicht einmal enthalten.
Stephan Enghard, Immobilienberater
Corinna Holst, Finanzierungsberaterin
Und da sind wir noch lange nicht. Hinzu kommt, dass heute im Schnitt nicht nur mehr Geld verdient wird, sondern es auch viel mehr neue Fördermöglichkeiten gibt. Zum Beispiel, um eine Gebrauchtimmobilie umfassend zu sanieren, sodass Energiekosten deutlich gesenkt werden können.“
In den 1980er-Jahren setzte man auf das Bausparen.
Corinna Holst: „Ja, genau. Bausparen als Zinssicherungsinstrument erlebt auch jetzt wieder eine Renaissance. Denn Bauspardarlehen lassen sich vielseitig verwenden. Auch für spätere Renovierungen oder um sich einen Zinssatz für eine eventuelle Anschlussfinanzierung zu sichern.“
Das ist ja schön und gut, aber dennoch sind die Immobilienpreise hoch. Lohnt sich da ein Kauf überhaupt oder sollte man auf niedrigere Zinsen warten?
Corinna Holst: „Die Zeiten der Niedrigzinsen sind wohl erst einmal vorbei und wir kommen jetzt zu Zinsen, die früher ganz normal waren. Gerade für junge Interessenten ist es in dieser Situation nicht unbedingt sinnvoll, mit einem Kauf noch jahrelang zu warten. Denn je mehr Zeit man hat, um etwas abzuzahlen, je niedriger sind letztlich auch die monatlichen Raten.“
Also sollten sich Interessenten jetzt ruhig weiter umsehen?
Stephan Enghard: „Tatsächlich kann es im Moment sogar ein sehr guter Zeitpunkt sein, um eine Immobilie zu kaufen. Die gestiegenen Zinsen und die allgemeine Zurückhaltung, die im Moment noch anhält, gibt Interessenten neue Verhandlungsspielräume. So sanken die Preise für Wohnimmobilien allein im ersten Quartal 2023 um durchschnittlich 6,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Das ermittelte das Statistische Bundesamt (Destatis). Und das ist ja nur ein mittlerer Wert.“
Und bei einer Gebrauchtimmobilie ist der Kaufpreis doch sicher auch noch einmal günstiger als bei einem Neubau?
Stephan Enghard: „Ja, in jedem Fall. Wer sich auch bei den Gebrauchtimmobilien umschaut, kann jetzt einen fairen Preis realisieren. Und zusammen mit den Fördermöglichkeiten ist es gar nicht so schwer, sich den Traum vom eigenen Zuhause zu erfüllen. Lassen Sie sich doch einfach mal von uns beraten.“